Wenn von Modellbau die Rede ist, denken viele zuerst an familienflüchtige Männer, die in ihren Kellern kleine Panzer oder Flugzeuge aus Plastik zusammenbauen. Oder ergraute Seemänner, die in Erinnerung an ihre Jugend Flaschenschiffe zaubern. Oder auch an den Papa mit seinem Eisenbahn-Modell.

Aber es ist weit mehr als das!

Inhaltsverzeichnis

Was ist eigentlich Modellbau?

Wenn man das Wort zerlegt erhält man eigentlich schon einen guten Hinweis: Modellbau ist das Bauen von Modellen.

Das Modell ist das, was dargestellt werden soll. Also zum Beispiel ein Flugzeug, ein Schiff oder auch ein Gebäude. Im Grunde genommen kann alles nachgebaut werden, was bereits existiert. Oder auch, was man sich vorstellen kann. Das kann in unterschiedlichen Maßstäben, also dem größenmäßigen Verhältnis zum Original passieren.

Der Dioramen-Bau ist nochmal ein spannendes Thema für sich. Hier wird – grob vereinfacht – die Szene für ein Modell gebaut. Also das optische Drumherum. Ein Beispiel: Die Titanic. Das Schiff selbst ist das Modell, das Wasser und der Eisberg sind das Diorama. Jedes für sich selbst ist bestimmt schön anzusehen, aber erst zusammen wird der Anblick perfekt.

Es gibt auch unterschiedliche Gründe für den Modellbau. Was für den Einen reine Beschäftigung mit dem Modell ist, kann für jemand anders nur eine Beigabe zu einem anderen Hobby sein. Und dann gibt es ja auch noch die, die das beruflich und/oder zum Verdeutlichen von etwas bauen. Denken wir hier mal an die Häuser-Modelle von Architekten, die wir bestimmt alle schon mal in der ein oder anderen Form gesehen haben. Auch das ist Modellbau.

Die Frage nach dem WIE ist eine andere. Hier könnte man grob in freies Gestalten und das Basteln von Bausätzen unterteilen.

Wenn Du mit Kreativität, Geschick, viel Zeit und einer super Vorstellungskraft gesegnet bist, kannst Du mit ein bisschen Planung alles bauen. Hier wird es wohl keine Grenzen geben. Alles ist möglich. Wenn das bei Dir so ist: herzlichen Glückwunsch!

Wenn nicht, ist hier die Lösung: Bausätze.

Du suchst Dir ein Modell aus und wählst den Baustoff und ggf. auch den Schwierigkeitsgrad aus den Angeboten von verschiedenen Anbietern aus und legst los.

Ein Bausatz enthält in der Regel alle benötigten Materialien, eine Anleitung für den Zusammenbau und oft auch schon Hilfsmittel wie z.B. Pinsel, Pinzette oder Schleifpapier.

Welche Materialien es im Modellbau gibt

Aus welchem Material dein Modell gebaut werden soll, liegt natürlich bei Dir. Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann versuche Dir vorzustellen, wie sich die unterschiedlichen Baustoffe anfühlen, wie sich bearbeiten lassen. Oder auch, ob das fertige Modell in Deiner Vitrine in einem bestimmten Material besser aussieht, als in einem anderen.

Beachte bitte, das viele Modelle (vor allem im Kunststoff-Bereich) noch bemalt werden müssen, da Du die Einzelteile als Guss-Rahmen erhälst. Überlege also vorher, ob Du Platz und Muße für eventuelle Grundierungen und detailreiches Bemalen hast.

Aufgeteilt in den Haupt-Baustoff ergeben sich einige Anbieter:

Bausätze mit Kunststoff

Hier wird der Markt meiner Ansicht nach tatsächlich von Revell dominiert. Jedoch gibt es in deren Angebot auch weit mehr als nur Panzer und Flugzeuge. Und damit auch nicht nur die Zielgruppe der Männer. Im Grunde kann in verschiedenen Schwierigkeits-Stufen fast alles gebaut werden, was sich bewegen könnte. Wer sich z.B. ein Fahrzeug-Modell bauen möchte, findet hier bestimmt den richtigen Bausatz. Einige Modelle gibt es auch mit Antrieb, genannt werden diese dann RC-Modell. Das RC steht hierbei für Radio-Controlled oder auch Remote-Controlled – frei übersetzt hieße das funkferngesteuert.

Revell VW-Camper unvollendet. Im Hintergrund sieht man Teile der Guss-Rahmen.
Der Bausatz VW-Camper von Revell

Auch LEGO könnte man hier mit aufführen. Auch damit lassen sich ja verschiedenste Modelle bauen. In den letzten Jahren sind hier auch spezielle Architektur-Bausätze entstanden, die hauptsächlich Erwachsene ansprechen sollen.

Aber es gibt auch noch andere Hersteller, die Kunststoff-Bausätze produzieren.

Tamiya, Italeri, Takom oder Zvezda sind nur einige Beispiele von Anbietern im Militär- und Fahrzeugbereich. Bei BUSCH handelt es sich um einen Anbieter, der vor allem kleinere Bausätze für die Landschafts-Dekoration auf Modell-Bahn-Anlagen herstellt. Und wer Motoren spannend findet, dem gefallen vielleicht die Bausätze von Heynes.

Bausätze mit Holz

Die klassischste Variante des Holz-Modellbaus ist wahrscheinlich im Bereich der Seefahrt zu finden. Ob kleines Boot, (Segel-)Schiff oder historischer Dampfer – da bietet sich schon optisch Holz als Material an. Bekannt sind hier Krick, Torro und Constructo.

H.M.S. Bounty von Constructo
Bounty-Bausatz von Constructo

Natürlich lassen sich auch Häuser, Flugzeuge oder Fahrzeuge aus Holz bauen. Gerade in den letzten Jahren kommen dabei immer mehr Laser-Cut-Anbieter auf den Markt. Robotime oder Ugears sind solche Anbieter. Oft sind diese Projekte mit dem Zusatz 3-D-Puzzle gekennzeichnet, was irgendwie schon bezeichnend ist.

Bausätze mit Stein

Der wohl bekannteste Anbieter in diesem Sektor ist Teifoc. Hier bekommt man ganze Bausätze aus Ziegeln, bei denen man sich als Maurer austoben kann. Mit wasserlöslichem Zement wird hier Stein auf Stein gesetzt, ganz wie beim großen Vorbild. Gemauert werden Häuser, Ställe, Ruinen oder Brunnen. Eben alles, was auch in der großen Version aus Steinen besteht.

Wer sich lieber kreativ austoben möchte, der bekommt aber auch die einzelnen Steingrößen oder Dachziegel. Damit lässt sich wahrscheinlich alles nachbauen, was man gemauert in der freien Wildbahn findet.

Bausätze mit Metall

Ähnlich wie schon im Holz-Bereich gibt es auch hier durch die Lasercut-Technik tolle Bausätze. Metal-Earth und Godnece sind hier zwei Anbieter, die nahezu jedes Thema abbilden können. Von Denkmälern über Fahrzeuge jeglicher Art bis hin zu Tieren und Robotern ist alles möglich. Auch hier sind wir jedoch streng genommen im 3D-Puzzle-Bereich. Spannend ist es allemal, egal wie man es nennt.

Bausätze mit verschiedenem Material

Meine persönliche Lieblings-Entdeckung ist ja die Geschichte mit den Dollhouse- oder Puppenhaus-Bausätzen. Da gibt es ganz viele verschiedene Räume, die mit den verschiedensten Materialien eingerichtet werden. Da hat man einen Material-Mix aus Holz, Stoffen, Papier und Pappe, sowie Kunststoffe und Beleuchtung. Anbieter hierfür sind zum Beispiel Robotime oder Cutebee.

Je nach Raum können das Mini-Regale, Pflanzen oder Werkzeuge sein. Bisher hatte ich das im Bereich des Modellbaus nicht auf dem Schirm, mittlerweile bin ich aber hochbegeistert.

Andere Materialien

Sicher gibt es auch andere Baustoffe, mit denen es Bausätze gibt. Von Papier und Pappe über verschiedene Harze kann es bestimmt auch Nischen-Anbieter geben.

Für wen sich Modellbau eignet

Jeder, der gern bastelt und über ein bisschen Geduld verfügt kann im großen Modellbau-Universum etwas für sich finden.

Die große Fülle an verschiedenen Motiven und Materialien bietet für jeden ein Thema, mit dem er sich wohlfühlt und das ihn interessiert. Für diejenigen, die kein 08/15-Modell im Regal stehen haben wollen, sei gesagt: Dann wandelt es ab! Mit Farben, unterschiedlicher Anordnung der Einzelteile oder auch einer freien Abwandlung lässt sich viel Kreativität unterbringen.

Fazit:

Durch moderne Herstellungs-Verfahren, die vereinfachten Vertriebswege und die Fülle von Anbietern und Themen ist der Modellbau ein Hobby für jedermann und -frau geworden. Du brauchst nicht unbedingt viel Platz oder Werkzeug und kannst in den meisten Fällen einfach loslegen. Das eingestaubte Image darf dich nicht abschrecken. Probier es doch einfach mal mit einem günstigen Modell aus.

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